kräftige Gewitter und HP Superzelle
Nach den einzelnen Gewittern am Vortag stieg durch das Tiefdruckgebiet Xisca die Unwettergefahr in Sachsen deutlich an. Bei Temperaturen zwischen 27-33°C war die Luft sehr schwül. Gegen Mittag war der Taupunkt relativ hoch und lag verbreitet zwischen 16-20°C. Schon am Vormittag bildeten sich erste Gewitterzellen im Vogtland- und Erzgebirgskreis. Auch südlich von Freiberg kam es zur Zellauslöse. Da in der Höhe eine geringe Luftströmung vorhanden war, blieben diese Gewitter fast stationär. Wir fuhren Richtung Naundorf, um die Freiberger Zelle abzufangen und positionierten uns auf einem Feld außerhalb des Tharandter Waldes. Trotz der zurzeit noch geringen Stärke der Zelle konnten wir bereits langanhaltendes Donnergrollen vernehmen. Zu diesem Zeitpunkt waren wir noch zu weit von dem Gewitter entfernt, fuhren anschließend also weiter Richtung Freiberg. Auf einem Feld bei Hilbersdorf konnten wir nun die Zelle weiter beobachten und fuhren später auch in diese hinein. Im Gebiet zwischen Langenau und Mulda (Sachsen) waren schon die ersten leichten Überflutungen aufgrund des heftigen Starkregens erkennbar. In einer Sunde fielen dort fast 40 Liter Regen. Da sich die Gewitterzellen sich retrograd verlagerten, sich immer abschwächten und wieder neu bildeten, fuhren wir Richtung Marienberg um dort ein starkes Gewitter abzufangen. Diese Zelle brachte westlich von Marienberg hohe Regenmengen und Hagelkörner von über 2cm Größe. Im Landkreis Mittelsachsen fuhren wir auf dem Rückweg durch den Ort Zethau, wo größere Überflutungen zu sehen waren. An manchen Stellen stand das Wasser ca. 30 cm hoch, durch die Regenmassen wurden auch einige Grundstücke überflutet.
Gegen 17 Uhr kam es zu Neuentwicklungen bei Dresden, eine Zelle entwickelte sich direkt über Freital. Bei dieser setzte heftiger Platzregen und Hagelkörner zwischen 1-2cm Größe ein. Dazu kamen starke Sturmböen, welche Äste von den Bäumen abriss. In kurzer Zeit fielen über 23 Liter Regen. Diese Zelle verlagerte sich von Dresden wieder Richtung Süden, wo sie sich anschließend bei Dippoldiswalde abschwächte.
Zum selben Zeitpunkt entwickelten sich zwischen Meißen und Leipzig neue Gewitter mit Unwetterpotential.
Gegen 19 Uhr entwickelte sich südlich von Riesa eine sehr starke Zelle, welche Hagel bis 4 cm brachte. Diese Zelle zog weiter nach Südosten und verstärkte sich. Bei Lommatzsch kam Hagel über 4cm vor! Weil die Zelle auch sehr viel Niederschlag im Gepäck hatte, konnte man von einer HP Superzelle ausgehen. Gegen 19:50 erreichte die Zelle die Stadt Döbeln. Dabei kam es zu über 450 Blitzentladungen in 10 Minuten. Dort gab es starke Überflutungen, viele abgebrochene Äste und umgestürzte Bäume, was auf Sturmböen schließen lässt. Die Feuerwehr war die ganze Nacht im Einsatz. Die Zelle zog noch weiter bis Mittweida, wo sie sich aber immer mehr abschwächte. In Kriebstein gab es eine Schlammlawine. Die Superzelle war ca. 2 Stunden aktiv. Leider konnten wir diese Zelle nur am südlichen Ende abfangen, da wir ein bisschen zu spät unterwegs waren.
Verdacht auf Funnelcloud
Starke Einzelzelle über Freital
in kürzester Zeit fielen 23 Liter auf den Quadratmeter
HP Superzelle am Abend
Hagelstreifen von Riesa bis Mittweida
teils über 50 Liter in kurzer Zeit
Die Schäden am Tag danach in Döbeln