LP-Superzellen und heftige Gewitter
Im Einflussbereich eines Nordatlantiktiefs wird mit einer südwestlichen Strömung heiße und sehr energiereiche Luftmassen herangeführt. Bei dieser Schwergewitterlage ist die Dynamik, also die Scherung, noch ausgeprägter und ermöglicht so langlebige konvektive Systeme. Somit ist die Lage für die Bildung ausgeprägter Gewitterfronten mit schweren Sturmböen und die Entwicklung von Schwergewittern mit großen Hagel bis 7cm größe vorhanden. Schon am Morgen zogen die ersten unwetterartigen Gewitter aus der Nacht von Thüringen nach Sachsen hinein. Diese Gewitterzellen brachten ergiebigen Starkregen, heftige Sturmböen und auch eine hohe Blitzrate mit sich. Aber die Gewitter verloren auf den Weg nach Nordosten immer mehr an intensität und lösten sich teilweise auf. Im Laufe des Tages stiegen die Temperaturen auf heiße 32-35°C und der Taupunkt erreichte in Sachsen 18-20°C teilweise darüber. Am frühen Abend bildeten sich in Mittel- und in Westsachsen in einer Linie von Riesa bis nach Annaberg-Buchholz schwere Gewitter. Diese neu entstandenen Gewitterzellen entwickelten aufgrund der hohen Scherung schnell rotierende Aufwinde. In der Linie aus Superzellen-gewitter, wo die Aufwindbereiche der Gewittertürme auf sehr engen Raum lagen, kam es sehr schnell zur Bildung von Hagel. Die LP-Superzellen brachten auf kleinem Raum zwar wenig Regen, aber dafür große Hagelkörner mit sich. Gegen 20:10 Uhr brachten die Schwergewitter erst bei Nossen 4cm große Hagelkörner und kurz darauf bei Wilsdruff 4-5cm große Hagelkörner. Die Superzellen von Chemnitz und von Annaberg-Buchholz lösten sich aber kurz vor Dresden auf.